Geldern ist Schulstadt – und bekennt sich dazu. Der alte Grundsatz, noch aus Zeiten stammend, als der Landkreis tatsächlich noch nach der alten Herzogstadt benannt wurde, ist aktuell wie eh und je. Dies ist nicht nur der Tatsache zu entnehmen, dass der Rat der Stadt ein klares Bekenntnis zu Schulsanierung und sogar Schulneubau abgelegt hat, sondern auch organisatorisch für eine Neuregelung sorgte. Die „Gelderner Bau Gesellschaft mbH“ mit Sitz im „Kontor Geldern“ des Gründerzentrums in der Glockengasse 5 befasst sich mit der klar umrissenen Aufgabenstellung: die Modernisierung aller Schulstandorte – bis hin zum Neubau.
Geschäftsführer der wachsenden und inzwischen mit sechs Kolleginnen und Kollegen besetzen Gesellschaft ist Thomas Mutz aus Pont. All seine Erfahrung, die der gebürtige Essener in der Wohnungswirtschaft und vor allem im Gebäudemanagement der Stadt Kleve gemacht hat, bringt er mit ein. Das zeigt schon die Tatsache, wie er das Team der „Bau GmbH“ Zug um Zug verstärkt. Thomas Mutz: „Wir sind in der Lage und legen auch großen Wert darauf, große Teile der Projektplanung selbst zu erbringen. Selbstverständlich benötigen wir auch externen Rat und arbeiten daher gut mit Architekturbüros zusammen. Aber unsere eigenen Planungen bedeuten auch einen Mehrwert für die Stadt Geldern und die von uns betreuten Projekte.“ Ein solcher Mehrwert ist auch zu beziffern. Am Beispiel des Projektes der Mariengrundschule liegt die Höhe der einzusparenden Honorare durch Eigenleistung bei etwa 155.000 Euro brutto, bei der Realschule an der Fleuth sogar bei rund 250.000 Euro brutto.
Die Investition in die Bildung geht Geldern nun an. Die Rede ist von rund 100 Millionen Euro, die die Stadt während der nächsten Jahre in ihre Schulen stecken will. Bürgermeister Sven Kaiser: „Darin enthalten sind sowohl die großen Bauprojekte als auch die Modernisierung aller Schulstandorte.“ So ist erst kürzlich im Rat der Stadt Geldern die Entscheidung gefallen, dem Wunsch der Realschule an der Fleuth zu entsprechen, die Realschule am ehemaligen Standort der Geschwister-Scholl-Hauptschule in Veert anzusiedeln. Dies macht beispielsweise neben Sanierung und Umbau auch einen Neubau erforderlich. Thomas Mutz: „Es ist uns sehr wichtig, die nächsten Schritte mit der Schule abzustimmen. Unser Zeitplan ist ehrgeizig. Es gilt, bis zum Sommer des nächsten Jahres den Bestand zu sanieren, so dass dann drei Jahrgänge in Veert einziehen könnten.“ Dies, so Thomas Mutz weiter, schaffe dann weiteren Platz für die wachsende Gesamtschule an der Königsberger Straße. In der Planung gehe man von einem Bedarf für 18 Realschul-Klassen aus. Ein Neubau in Veert ist also ebenso unerlässlich, wie bei der Gesamtschule.
Bei den Gymnasien, dem Friedrich-Spee- und dem Lise-Meitner-Gymnasium, deutet die Entwicklung auf einen Neubau hin. Vorteil für die Bauphase: Die Schüler müssten nicht anderweitig untergebracht werden. Auch die Ergebnisse einer bereits erstellten Machbarkeitsstudie weisen den Weg in Richtung Neubau.
Erstes Projekt in der Realisierung wird die Sanierung, der Umbau und die Erweiterung der Marienschule in Kapellen sein. Für die Schule im Fleuthdorf liegt bereits eine Machbarkeitsstudie vor, die das Architekturbüro van Ooyen aus Straelen erstellte. Zudem wurden schon schicke und funktionale mobile Räume errichtet, die als Zwischenlösung dienen. Neben einem zweigeschossigen Anbau, einem lichtdurchfluteten Forum und neuen Räumen für den offenen Ganztag, Differenzierungsräumen und einem Selbstlernzentrum kommen noch weitere Aufgaben auf die Gelderner Bau Gesellschaft zu. Thomas Mutz: „Wir müssen auch die Infrastruktur für das Medienkonzept schaffen. Hinzu kommt, dass wir dringend bessere Energiewerte benötigen.“ Die Kapellener Grundschule, die sich unter anderem durch ihren Montessori-Zweig auszeichnet, soll auch für eine wachsende Schülerzahl gewappnet sein. Thomas Mutz: „In Kapellen geht das Projekt nun in die Umsetzungsphase. Wichtig für uns ist aber auch, dass man an diesem Beispiel gut unsere Vorgehensweise erkennt: Wir möchten die Dinge immer gemeinsam im Dialog mit der Schulgemeinde entwickeln. Das gilt auch für die anderen Projekte. Da darf man uns beim Wort nehmen.“
Quelle: Wir in Geldern