Geldern · Auf 25 Jahre blickt die Realschule An der Fleuth zurück. Nach den stressigen Umzügen wurde das neue Gebäude am Freitag offiziell eingeweiht. Schulleiter Wilfried Schönherr lüftete das Geheimnis um das Baustellen-Schild in seinem Büro.
Die Realschule An der Fleuth ist angekommen. Nach vielen anstrengenden Jahren mit den Umzügen von der Königsberger Straße an den Westwall und in diesem Jahr weiter an den neuen Standort am Rodenbusch, ist der Neubau am Freitag offiziell eingeweiht worden. „Wir hatten keinen Spatenstich, keine Grundsteinlegung und kein Richtfest. Umso wichtiger ist dieser Tag heute, an dem wir Gelegenheit haben zu feiern“, sagte Schulleiter Wilfried Schönherr bei der Begrüßung.
Und gefeiert wurde am Freitag ausgiebig, erst gab es um 11 Uhr den Festakt, im Anschluss das Schulfest und am Abend ließen aktuelle und ehemalige Lehrer, Freunde und Förderer das Jubiläum ausklingen. Den Auftakt am Morgen besorgte die Profilklasse Musik, die mit Liedern wie „Wir sind alle Flöth-Kinder“ oder dem umgedichteten „Ein Hoch auf uns, auf diese Schule“, für die musikalische Untermalung des Programms sorgte. Die Schüler hatten die ganze Woche über gemeinsam mit ihrer Lehrerin Kirstin Schäfer geprobt. Unter den Gästen war auch der Hauptdezernent für die Realschulen bei der Bezirksregierung Düsseldorf. „Ich bin bereits einmal heimlich zur Baustelle gefahren und habe mir das Gebäude angesehen“, verriet Peter Frödrich, der vor allem betonte, wie leise es in der neuen Realschule durch die gute Akustik sei. Das Gebäude habe alles, was man sich von einem modernen Schulbau wünschen könne. „Wenn ich in anderen Kommunen bin, die einen Schulbau erwägen, dann sage ich denen mittlerweile: ,Guckt euch mal die Realschule in Geldern an´“, sagte Frödrich. Die hohe Nachfrage in Geldern habe gezeigt, dass die Realschule einen festen Platz in der Schullandschaft habe. Er zeigte sich darüber hinaus davon überzeugt, dass die Stadt Geldern mit ihren aktuellen Schulen gut aufgestellt sei. Jeder Schüler finde entsprechend seinen Talenten und Fähigkeiten ein Angebot. „Wenn jetzt alle zusammenarbeiten, dann wird das auf Dauer ein Erfolgsmodell“, sagte der Hauptdezernent.
Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser bezeichnete den Neubau als Meilenstein in der Schulsanierung in Geldern und sagte an die Schüler: „Seid stolz auf eure Schule, habt viel Spaß damit und fühlt euch wohl.“ Auch die Schüler selbst hatten einen kleinen Redebeitrag vorbereitet. Nick Essen, Phil Schmidtke, Hamid Nayebi und Jonah Zimmermann aus der 10a berichten aus ihren sechs Jahren an der Schule, die unter dem Einfluss von Umzügen und Corona-Pandemie gewiss keine leichten waren, und zogen ein positives Fazit. „Ich bin dankbar, hier gewesen sein zu dürfen“, sagte Jonah Zimmermann und nannte beispielhaft, dass er in der Corona-Pandemie auch einmal spätabends um 23 Uhr mit seiner Lehrerin telefonieren konnte. „Ich hatte Schwierigkeiten, Deutsch zu lernen, aber als ich in der 9. Klasse an die Schule gewechselt bin, haben mir alle geholfen“, berichtete Hamid Nayebi, und Phil Essen fügte launisch hinzu: „Wenn hier Eltern sitzen: Die Kinder unbedingt hier an der Schule anmelden, das ist ganz wichtig.“
Die Anekdote des Tages lieferte Wilfried Schönherr. Er nutzte die Gelegenheit, um ein Baustellen-Schild zurückzugeben, das er einige Jahre aufbewahrt hatte. „Das haben Sie bestimmt schon einmal in meinem Büro am Westwall gesehen“, wandte er sich an Bürgermeister Sven Kaiser und erklärte, was es mit dem Schild auf sich hat. Bei einer Abschlussfeier vor einigen Jahren seien ihm ein paar seiner Zehntklässler mit der Bierdose in der einen und dem Schild in der anderen Hand über den Weg gelaufen. „Danach war beides meins“, sagte Schönherr, der das Schild konfiszierte. Und weil er fand, dass es so gut zur aktuellen Baustelle der Schule passte, habe er es ein wenig aufbewahrt. „Die Baustelle ist nun fertig, ich möchte es hiermit dem Bauamt zurückgeben oder aber wir geben es direkt weiter ans Friedrich-Spee-Gymnasium“, schlug Schönherr vor, und Sven Kaiser stimmte sofort zu. Rudolf Germes, Schuleiter des FSG, der ebenfalls unter den Gästen war, solle das Schild am besten direkt mitnehmen. Das Friedrich-Spee-Gymnasium wird als nächstes neu gebaut, und danach ist das Lise-Meitner-Gymnasium an der Reihe. Gut möglich, dass aus dem Schild also noch eine Art Wanderpokal für die Gelderner Schulen wird.
Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser (l.) bekam das Baustellen-Schild von Schulleiter Wilfried Schönherr übergeben. Es soll direkt weitergereicht werden ans Friedrich-Spee-Gymnasium, das als nächstes neu gebaut wird.
Foto: Norbert Prümen