Der Hartefelder Friedhof hat endlich eine Glocke

von | 4. April 2024 | Allgemein

Hartefeder Friedhofskapelle

Beim Karnevalszug baumelte ein Glocke bereits am Wagen.

Foto: Heinz Spütz

Hartefeld · Mehr als 60 Jahre blieb der Platz im Kreuz der Kapelle in Hartefeld leer. Jetzt sorgten zwei Ortsvorsteher dafür, dass es eine Glocke gibt.

Die Anwohner des Hartefelder Friedhofs konnten am Mittwochmorgen ungewohnte Töne vom Friedhof vernehmen. Nein, die Toten sind (noch) nicht auferstanden. Eine neue Glocke schmückt die frisch sanierte Friedhofskapelle. Bereits im vergangenen Jahr wurde die Kapelle von Grund auf saniert. So wurden neben einer neu konzipierten Trauerhalle, ein neues Kühlhaus und ein behindertengerechtes WC hinzugefügt. Auch die in die Jahre gekommene Dachkonstruktion musste erneuert werden. Schon damals erfuhr das Projekt großen Anklang in der Bevölkerung. Aber ein Vorhaben kündigten die Projektverantwortlichen bei der Einweihung im September noch an: „Als wir gerade dabei waren, das Efeu vom alten Kreuz zu entfernen, fiel mir eine Halterung am Dach auf. Dann noch eine. Dann wurde uns klar: Man hatte beim Bau der Kapelle in den 60er Jahren eine Glocke vergessen“, erzählt der Ortsbürgermeister von Vernum, Norbert Clancett. „Wahrscheinlich fehlte die Glocke damals aus Kostengründen“, spekuliert Friedhelm Dahl, Hartefelder Ortsbürgermeister. Der Architekt Max Bonnen hoffte wahrscheinlich, dass ein wohlhabender Bewohner des Dorfes die Glocke zu besonderem Anlass dem Friedhof spendete. Mit den Jahren fand sich allerdings kein Wohltäter und das Projekt geriet in Vergessenheit. Ein Arbeiter, der am Bau der Kapelle beteiligt gewesen sein soll, soll sogar gesagt haben, dass er nicht sterben werde, bevor die Glocke fertig sei. Nach der Ankündigung zum Glockenprojekt im September ließen die beiden Ortsbürgermeister auf sich warten. Einigen kreativen Karnevalisten dauerte es zu lange, sodass sie kurzerhand mit einer Kapelle als Karnevalswagen beim Hartefelder Karneval auftraten. Und ihre als ewige Baustelle deklarierte Kapelle hatte sogar eine funktionierende Glocke, ausgeliehen vom Haus Ingenray. Dahl und Clancett nahmen die kleine Provokation sportlich, sahen sie eher als Chance und versuchten, die Glocke der Karnevalisten zu erwerben. Das Vorhaben scheiterte, weil die Glocke weder zum Verkauf stand, noch langfristig ausgeliehen werden konnte. Die neue Bronzeglocke kauften die beiden dann mit Hilfe von Jürgen Hüsken, Projektleiter der Gelderner Baugesellschaft, im Internet und hängten sie mithilfe einer Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr auf. Die 3,5 Kilogramm schwere Glocke misst 250 Millimeter Durchmesser und zeigt auf der einen Seite die Pilgermuschel des heiligen Jakobus. Auf der Rückseite findet sich ein Engel mit Pfeil in der Hand. Pfarrer Peter Hennesen weihte vor einigen Gästen die Glocke ein und erläuterte: „Die Symbole stehen dafür, dass unsere Zeit hier begrenzt ist. Die Glocke wird erklingen, wenn die Toten zu Grabe gebracht werden.“ Die Pilgermuschel, die viele vom weltweit bekannten Jakobsweg kennen dürften, steht an der neuen Glocke für den Lebensweg, den die Menschen beschreiten müssen. Nach der Einweihung durften Adrian Terhorst, Pressesprecher der Stadt Geldern, und Jürgen Hüsken, von der Baugesellschaft, den ersten Glockenschlag läuten. Von nun an wird die Glocke immer bei Beerdigungen von Nachbarn oder Bestattern geläutet. Damit ist ein zentrales Projekt der letzten Jahre in Hartefeld abgeschlossen. 

Peter Hennesen, Jürgen Hüsken, Norbert Clancett, Friedhelm Dahl und Thomas Mutz bei der Einweihung der Glocke.

Foto: Norbert Prümen

Über Uns

Die Geldener Bau Gesellschaft ist als Tochtergesellschaft der Stadt Geldern mit mittlerweile 26 Mitarbeitern für die Sanierung, Umbau und Neubau von städtischen Gebäuden zuständig.